Zum 325-Jahr-Jubiläum der Arther Kirchweihe von 1697 wurden seltene Objekte dem Publikum gezeigt und erklärt.

Kirchenrätin Barbara Hubli präsentierte der Besucherschar einzelne Objekte des Kirchenschatzes.

Ein besonderer Anlass fand am vergangenen Wochenende in der Arther Pfarrkirche statt. Der Chorraum vor dem Hochaltar diente ausnahmsweise als Ausstellungsraum. In Vitrinen und auf den breiten Armlehnen des Chorgestühls waren Kostbarkeiten «aus den hinteren Gemächern» der Kirche zu bewundern. Die Auswahl von rund 40 Kleinobjekten bot eine Vielfalt von Anschauungsmaterial aus dem kirchlichen und religiösen Gebrauch.

In zwei Führungen und auch im persönlichen Gespräch mit Kontaktpersonen konnten sich die Besuchenden über Geschichte und Herkunft der Objekte sowie über deren Verwendung im liturgischen und persönlichen Bereich informieren. Vor allem erfuhr man mehr über Sinn und Symbolik der damit verbundenen Riten.

Selten zu Sehendes weckte Neugier

Die meisten Objekte sind im Alltag der Kirche selten zu sehen. Etwa das über 300-jährige silberne Heilig-Öl-Gefäss, worin das für die Taufe bedeutsame «königliche» Chrisam-Öl aufbewahrt wird. Noch weniger bekannt sind die Geräte, die früher für die Krankensalbung und die Spendung des Sterbesakraments in Gebrauch waren – samt den Versehglocken, die der Sigrist auf dem Weg zu den Sterbenden läutete.

Eines der am meisten bewunderten Objekte war die Reliquien-Truhe: ein prächtiges Stück barocker Skulptur. Sie gab Anlass, über Sinn und Unsinn der Reliquienverehrung zu sprechen. Die komplizierte Schlossmechanik der Truhe weckte besondere Aufmerksamkeit.

Dass auch «vermisste» Kirchenschatz-Objekte ausgestellt waren, mag die Besuchenden überrascht haben. Vom alten Kopfreliquiar des Kirchenpatrons Zeno von Verona konnte man nämlich nur das schriftliche Dokument, die sogenannte Authentik aus dem Jahr 1643, in der Vitrine betrachten und in einer Transkription lesen. Die Reliquie selber ist unauffindbar. Ein schmerzlicher Verlust, der leider auch für zwei der drei Vierergruppen von Altarpyramiden galt – die zum 300-Jahr-Jubiläum vor 25 Jahren noch alle vorhanden waren.

Die Irrfahrt einer Ofenkachel

Eine Besonderheit war die erste öffentliche Vorstellung des Ofenschildes des damals, im Jahr 1666, ins neue Pfarrhaus eingebauten Turmofens. Dieser wurde um 1930 abgebrochen, die Ofenkachel aber gelangte an eine der beiden Stifterfamilien. Die jetzige Eigentümerin, Martina Felchlin, hat sie der Pfarrei Arth geschenkt. Anlässlich der Jubiläumsfeier des Kirchweih-Jubiläums am 8. Oktober wird Erich Ketterer über den spannenden Weg dieses verschollenen Kunstwerks referieren.

Die Ausstellung bietet auch die Möglichkeit, dass Primarschülerinnen und -schüler im Religionsunterricht den Kirchenschatz kennenlernen können. Dazu gibt es auch eine Broschüre mit Bild und Text. Konzipiert wurde das Ausstellungsprogramm von Kirchenrätin Barbara Hubli-Zemp in Zusammenarbeit mit Walter Eigel. (pd)

Die Donatorin, Martin Felchlin, betrachtet das 350-jährige Ofenschild, welches jetzt neu zum Arther Kirchenschatz gehört.