Zum Leserbrief von Thomas Haas

Der neue SVP-Fraktionspräsident Thomas Haas wirft der SP in seinem Leserbrief vor, beim Thema «Erhöhung der Kinderabzüge bei der direkten Bundessteuer» eine Mogelpackung zu betreiben. Er fragt sich, weshalb die SP auf kantonaler Ebene eine Erhöhung befürwortet und auf nationaler Ebene die Nein-Parole ergreift. Es sei für ihn ein Geheimnis, warum ein Kind bei den kantonalen Steuern anders behandelt werden solle als bei der Bundessteuer. Diese Aussage überrascht.

Als Fraktionspräsident müsste Kantonsrat Haas eigentlich wissen, dass zwischen Kantons- und Bundessteuern wesentliche Unterschiede bestehen. Ein differenzierterer Blick auf das Thema zeigt, dass eine Erhöhung der Kinderabzüge auf nationaler und kantonaler Ebene nicht denselben Effekt erzielt. Im Kanton Schwyz müssen bereits Menschen mit sehr tiefen Einkommen Steuern bezahlen. Dies führt dazu, dass fast alle Familien vom Kinderabzug profitieren können. Ganz anders sieht es bei der Bundessteuer aus. Von den 370 Millionen Franken, die den Bund dieses Steuergeschenk kosten wird, fliessen über zwei Drittel an die reichsten 15 Prozent der Familien. Die einkommensschwächsten 45 Prozent der Familien werden von diesem Steuergeschenk nicht berücksichtigt.

Es ist schade, dass Thomas Haas es bei einer Steuervorlage anscheinend nötig hat, mit solch ungenauen Äusserungen zu argumentieren. Für die politische Zusammenarbeit stünde es dem neuen SVP-Fraktionspräsidenten gut an, in Zukunft eine etwas differenziertere Wortwahl zu nutzen.


Jonathan Prelicz, Kantonsrat SP, Goldau