Sogar zwei Regierungssitze werden jetzt frei: Der Volkswirtschaftsminister Andreas Barraud (SVP) wird 65 und zieht sich aus der Politik zurück.

Jürg auf der Maur, Bote der Urschweiz

Eine weitere Überraschung mit Paukenschlag aus der Schwyzer Regierung: Nicht nur Finanzdirektor Kaspar Michel (FDP), auch Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud zieht sich auf Ende Jahr aus der Politik zurück. Der Einsiedler SVP-Regierungsrat wird im kommenden November 65-jährig und will es in Zukunft ruhiger angehen.

«Je näher man ans Pensionsalter kommt, desto eher macht man sich Gedanken über den Rückzug», sagt Barraud auf Anfrage. Er sei noch vital und motiviert und wolle sich bis Ende Jahr voll einsetzen. Doch dann sei Schluss für ihn. Auch gesundheitliche Überlegungen hätten zu diesem Entschluss geführt, weil er seine Pension geniessen möchte. Das sei auch sein Recht. Deswegen sei er zum Schluss gekommen, vorzeitig und nicht erst Ende Legislatur aus der Regierung auszutreten.

«Kaspar Michel geht in die Wirtschaft, ich in Pension», erklärt Barraud, weshalb sie beide nicht vor drei Wochen den Rücktritt gemeinsam bekannt gaben. Michel habe früher reagieren müssen. Er habe mit der Kommunikation noch zuwarten wollen.

SVP-Präsident bedauert und ist überrascht

«Wir bedauern den Rücktritt von Andreas Barraud im höchsten Mass. Wir nahmen an, dass er die Legislatur bis Frühling 2023 fertigmachen würde.» So reagierte SVP-Präsident Roman Bürgi (Goldau) am Mittwoch auf die Neuigkeit aus dem Regierungsgebäude: «Wir hätten das begrüsst.»

Entsprechend ist das parteiinterne Prozedere für die Nachfolge noch nicht bestimmt. Sicher sei, dass man den Sitz verteidigen wolle und Anspruch auf drei Sitze in der Regierung habe, so Bürgi weiter. Nun würden zunächst die Ortsparteien angeschrieben, mögliche Kandidierende zu portieren.

Die Doppelvakanz in der Regierung schafft jetzt viele Optionen und eine völlig andere Ausgangslage. FDP und SVP wollen ihre angestammten Sitze verteidigen, mit wem, ist noch offen. Neben Namen spielen in den Parteizentralen sicher auch mögliche Szenarien bei der Besetzung der Departemente eine Rolle.

Erste Namen und Strategien machen bereits die Runde. Bei der SVP werden Fraktionschef Thomas Haas (Lachen), Heimgard Vollenweider (Arth), Xaver Schuler (Schwyz) oder der Einsiedler Bezirksammann Franz Pirker genannt. Ein möglicher Bewerber wäre auch der Freienbacher Alexander Lacher, dem aber eher Ambitionen für den Nationalrat nachgesagt werden. Bei der FDP stellen sich Damian Meier und Sepp Marty der Nominationsversammlung. Bei der SP ist Diana de Feminis portiert.

Andreas Barraud

Je nachdem könnten künftig auch die Departemente neu aufgeteilt werden. Frau Landammann Petra Steimen-Rickenbacher (FDP) liebäugle schon lange mit dem Volkswirtschaftsdepartement, Sicherheitsdirektor Herbert Huwiler oder Thomas Haas – beide SVP – könnten dann die Finanzen übernehmen.