Die Bergsturzoper hätte ein kulturelles Hight-Light werden sollen. Stattdessen wurde sie zum finanziellen Fiasko für den Bergsturzopern-Verein. Jetzt kämpft der Verein mit mässigem Erfolg gegen seine hohe Schuldenlast. «Wir hoffen, bis Mitte Oktober den Gläubigern einen Lösungsvorschlag unterbreiten zu können.» Walter Eigel, Operninitiant Dem Bergsturzopern-Verein droht der Ruin. Bis Mitte Oktober soll eine Lösung gefunden werden. Das wird schwierig, gegen den Verein laufen etwa 70 Betreibungen.
von Erhard Gick
Mitte Oktober 2006 lief die Derniere zur Oper «Der Bergsturz». Im Schwyzer Mythen Forum wurde sie 20-mal aufgeführt und hätte eigentlich ein Höhepunkt der Gedenkfeiern zum 200. Jahrestag des Goldauer Bergsturzes werden sollen. Der Publikumsaufmarsch liess zu wünschen übrig.
Dem Bergsturzopern-Verein droht seither der finanzielle Ruin. Gemäss Vereinspräsident und Opern-Initiant Walter Eigel sind bis heute rund 70 Betreibungen gegen den Verein eingegangen. «Die meisten davon stammen von Musikern und Sängern», bestätigt Walter Eigel. Sozialleistungen seien aber davon nicht betroffen, diese sind vom Verein bezahlt worden, so Walter Eigel.
Hoffnung Defizitgarantie
Walter Eigel weibelt fast täglich, um das Fiasko oder gar den Konkurs des Vereins abwenden zu können. Und so hofft er auf den Zufluss weiterer Gelder. «Der Verein hatte eine Defizitgarantie von 20 000 Franken zugesichert. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir diesen Betrag noch erhalten.» Der Glauben an eine Rettung liegt zudem weiterhin bei Sponsoren, die dem Verein ebenfalls Beiträge zugesichert hatten, deren Gelder aber immer noch nicht eingegangen sind. «Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Sponsoren auf einen Konkurs des Vereins ‹Freunde der Bergsturzoper› hoffen, damit sie nicht mehr bezahlen müssen», so Eigel auf Anfrage. Eigel ist überzeugt, wenn alle bezahlen würden, hätte der Verein rund 50 000 Franken zur Verfügung, um seine Gläubiger wenigstens teilweise befriedigen zu können. Damit wären dann zirka 15 bis 20 Prozent aller Forderungen abgedeckt.
Defizithöhe jetzt klar
Der Bergsturzoper-Verein rechnete mit einem Budget von 600 000 Franken. «Bei allen offenen Forderungen beträgt das Defizit heute rund 300 0000 Franken», sagt Walter Eigel. Bis Mitte Oktober möchte der Verein einen Schlussstrich unter die Opernangelegenheit ziehen können. «Wir hoffen, bis dann den Gläubigern einen Lösungsvorschlag unterbreiten zu können.» Zu diesem Zweck will Eigel mit einem Rechtsberater eine Insolvenz-Erklärung ausarbeiten. «Alle Gläubiger werden darüber mit einem Brief angeschrieben. Inhalt des Briefes wird auch der Verteilmodus des noch vorhandenen, aber blockierten Vereinsvermögens sein.» Die Gläubiger sollen sich mit einem Teilbetrag zufrieden geben. «Wir sind überzeugt, dass dieses Vorgehen für alle die beste Lösung sein wird. Ein Konkurs des Vereins würde zu viel der noch vorhandenen Mittel auffressen», sagt Eigel. Mit der Zustimmung zur Insolvenz-Erklärung würden die Gläubiger in jedem Fall besser wegkommen.
Trotz viel Lob kein Erfolg
«Ich habe gehofft, dass die Innerschweizer reif für eine Opernaufführung sind. Ich habe mich wohl getäuscht», sagt Eigel. Ein Faktum, das von ihm bis heute nicht ganz begriffen wurde, denn die Schwyzer Inszenierung der Oper «Der Bergsturz» erhielt schweizweit ausgezeichnete Kritiken. Eigentlich eine ausgezeichnete Grundlage für eine erfolgreiche Aufführung. Doch statt der 5000 benötigten zahlenden Zuschauer wollten nur gerade 2300 die Oper des Wiener Komponisten Joseph Weigl sehen. Der Verein habe damals mit einer Auslastung von rund 50 Prozent gerechnet. Damit hätte man es problemlos über die Runden geschafft. Die tatsächliche Auslastung betrug dann allerdings nur 25 Prozent. Mit diesen spärlichen Zuschauerzahlen konnte der Bergsturzopern-Verein auch seine finanziellen Ziele niemals einhalten. Offen ist, wie es in der Bergsturzopern-Angelegenheit tatsächlich weiter geht. Vereinspräsident Walter Eigel hofft auf die von ihm vorgeschlagene Lösung.
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