Im Kanton Schwyz stehen aktuell über 400 öffentliche Videokameras. Vor allem die Gemeinde Arth hat massiv zugelegt.
Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz, 6. April 2022
Waren auf dem ganzen Kantons- gebiet 2021 noch 356 Kameras installiert, waren es nämlich per Ende März 2022 bereits 401. Alle politischen Ebenen, die Gemeinden, der Bezirk und der Kanton benutzen dieses Überwachungsmittel, wenn auch unterschiedlich stark (siehe Grafik). Auch bei der geografischen Verbreitung gibt es markante Unterschiede. Verständlicherweise ist der Kanton mit Kameras im inneren Kantonsteil präsenter als im äusseren, wo weniger Lokalitäten der kantonalen Verwaltung stehen. Dafür setzen die Ausserschwyzer Gemeinden deutlich stärker auf das Mittel der Überwachungskameras.
Weshalb dem so ist, ist unklar. «Meines Erachtens ist es schwierig, eine rein oder vor allem geografisch orientierte Begründung für die höhere Anzahl von Videokameras aufzustellen», hält Philipp Studer, Schwyzer Datenschützer, gegenüber dem «Boten der Urschweiz» fest. Es gelte vielmehr «die einzelnen Orte anzuschauen, die von öffentlichen Organen überwacht werden».
Stark zugelegt hat die Videoüberwachung vor allem in der Gemeinde Arth, wo allein auf dem neugestalteten Bahnhofplatz und in der neuen Tiefgarage 16 Kameras aufgestellt wurden. Das sei von Beginn an geplant gewesen, erklärt Gemeindepräsident Ruedi Beeler, und sei nicht die Folge von speziellen Ereignissen seit der Eröffnung. Es gehe auch nicht nur um Abschreckung. Dank den Kameras habe man auch bei anderen Schadenfällen – etwa wenn es um Versicherungsfragen gehe – etwas Konkretes zum Sachverhalt in der Hand.
Als Datenschutzbeauftragter stehe er «ganz grundsätzlich» jeder Videoüberwachung gegenüber mindestens zu Beginn «skeptisch», so Studer. «Viele Organe, Stellen und Personen versprechen sich von einer solchen Anlage wohl zu viel.» Oft ergäben sich im Nachhinein Verlagerungseffekte, das heisst, die Probleme treten andernorts auf. Da soll ein in der Gesellschaft bestehendes Problem gelöst werden, wie es kaum funktionieren dürfte. Studer: «Eventuell müsste insgesamt ein Umdenken stattfinden, wonach man Orte hinterlässt, wie man sie bei Ankunft vorgefunden hat und sich grundsätzlich anständig benimmt». Vielleicht, so Datenschützer Philipp Studer, würde eine stärkere «informelle Kontrolle» in der Gesellschaft mehr helfen.
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