Die Stiftung Pflegezentren Gemeinde Arth hat finanzielle Unregelmässigkeiten festgestellt.

Christian Ballat, Bote der Urschweiz

Die Öffentlichkeit rätselte, ja selbst die Mitarbeitenden bekamen keine Auskunft über den Grund für den plötzlichen Abgang des Geschäftsführers Ende Oktober 2019. Es hiess damals nur: «Die Zusammenarbeit wird per sofort beendet.» Man sei zu diesem Schritt im gegenseitigen Einvernehmen gekommen.

In der Zwischenzeit sind neun Monate vergangen. Jetzt wurde bekannt, dass der Stiftungsrat der Pflegezentren Gemeinde Arth – er betreibt die Alterszentren Mythenpark in Goldau und Chriesigarte in Arth – gegen den ehemaligen Geschäftsführer wegen des Verdachts auf finanzielle Unregelmässigkeiten bereits im November 2019 Strafanzeige erhoben hat.

Gerüchten Einhalt gebieten

Ganz so einvernehmlich also ist die Trennung im letzten Herbst nicht abgelaufen, wie Stiftungsratspräsidentin Margrit Betschart gestern auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. «Wir konnten die Öffentlichkeit nicht vorher informieren, auf Anraten des Anwaltes, aus Persönlichkeitsschutzgründen und um die laufenden Untersuchungen nicht zu behindern.»

«Es war ein Vorfall, der zur Trennung geführt hat», erklärte Betschart weiter. Danach seien weitere Ungereimtheiten aufgetaucht. «Sie führten letztlich zur Strafanzeige.»

Dass man mit der Information jetzt an die Öffentlichkeit gehe, habe auch damit zu tun, dass verschiedenste Gerüchte über mögliche Verfehlungen des früheren Geschäftsführers im Umlauf sind. «Es ist uns wichtig, dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter endlich erfahren, was zur Trennung geführt hat.»

Es geht um fünfstelligen Betrag

Es gehe um finanzielle Belange. Mittlerweile habe eine erste Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft stattgefunden. «Der Schaden in der Höhe eines fünfstelligen Betrags ist für unsere Stiftung sehr schmerzhaft», so die Stiftungsratspräsidentin. Der Mann habe keine Verfehlungen gegenüber Mitarbeitenden oder Pensionären begangen, dementiert Betschart entsprechende Gerüchte.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass bei ihr ein entsprechendes Verfahren hängig sei. «Aufgrund der laufenden Ermittlungen kann ich Ihnen keine weiteren Informationen geben», beantwortet der Staatsanwalt unsere Fragen.

Jetzt ist klar, weshalb es zur Trennung vom damaligen Geschäftsführer des Pflegezentrums Chriesigarte kam. Bild: Jürg Auf der Maur

Seit 1998 ist der deutsche Mann im Gesundheitswesen tätig, damals liess er sich zum Pflegefachmann umschulen. Er ist 2003 in die Schweiz ausgewandert und war bis 2006 auf der Neurochirurgie tätig. Danach arbeitete er als Pflegedienstleiter in einer Klinik in Brunnen, bevor er als solcher 2014 zur Stiftung Pflegezentren Arth wechselte. 2015 wurde er vom Stiftungsrat zum neuen Geschäftsführer gewählt. Seit Januar 2020 arbeitet er als Pflegedienstleiter für eine private Spitex­organisation in Luzern. Es gilt die Unschuldsvermutung.

«Der Schaden ist für unsere Stiftung sehr schmerzhaft.»
Stiftungsratspräsidentin