20020217 


Sonntag, 17. -  Montag, 18. Februar 2002

 

Bronzemedaille
 
Der beste "Rookie" seit acht Jahren

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Martin Annen gewinnt in seinem ersten olympischen Rennen eine Medaille
 
von Ines Reichelt

MDA/SL - Neulinge haben es bei Olympischen Spielen schwer, insbesondere im Bobsport. Acht Jahre dauerte es, bis mit Martin Annen wieder ein "Rookie" den Sprung aufs Podest schaffte. Martin Annen gewann in seinem ersten olympischen Rennen gleich die Bronzemedaille. Als Debütant war es zuletzt Reto Götschi 1994 in Lillehammer gelungen, Edelmetall zu holen.

Zentnerschwer wich der Druck von den breiten Schultern des Kranzschwingers Annen, als er nach dem vierten Durchgang die Führung übernommen hatte und ihm eine Medaille sicher war. Denn von jener Lockerheit, die ihn im vergangenen Winter von Erfolg zu Erfolg trug, war in dieser Saison nicht mehr viel übrig geblieben.

Der in der letzten Woche 28 Jahre alt gewordene Annen fuhr vor gut zwei Jahren noch im Europacup, den Sprung an die Weltspitze vollzog er in Windeseile, aber im Winter der Bestätigung setzte es für den Steuermann aus Arth am Zugersee einige Rückschlage ab. Die Ergebnisse fielen zwar meistens ordentlich aus, dies war indessen meistens ein Produkt der herausragenden Startzeiten und des ordentlichen Materials. Punkto Ausrüstung war Annen auch im olympischen Rennen gut bedient, fuhr er doch in allen vier Durchgängen die "Wunderkufe" von Reto Götschi, für die sich im Vorfeld der Spiele sogar Olympiasieger Langen interessiert hatte.

Freilich entfaltet der Kufensatz Götschis seine sagenhaften Qualitäten erst bei tieferen Temperaturen, wogegen das olympische Zweierbob-Rennen bei nahezu frühlingshaften Verhältnissen stattfand. Nachdem die Herausforderer im Kampf um Bronze dem Schwyzer im dritten Durchgang bedrohlich nahe gerückt waren, zog der Schweizer Betreuerstab am Start alle Register, um Annen das Abfallen der Temperatur zu verdeutlichen. "Wir zogen die Wärmejacken an und sagten ihm immer wieder, dass es ständig kälter werde", sagte Bahntrainer Dominik Scherrer.

Nach den viertem Einsatz des entthronten kanadischen Titelverteidigers Pierre Lueders konnte Annen, der im vierten Duchgang als Drittletzter an die Reihe kam, etwas aufatmen Aber der Amerikaner Hays, wie Annen erstmals bei Olympischen Spielen dabei, wartete mit einer sehr guten Zeit auf. Der Gewinn der Bronzemedaille, der nach dem ersten Tag schon so gut wie sicher schien, war gefährdet. Annen jedoch legte Wettkampfhärte an den Tag und konterte mit Erfolg. Zunächst spielte er seinen stärksten Trumpf aus -- mit Hintermann Beat Hefti stellte er mit 4,79 einen Startrekord auf, an den Steuerseilen hielt er den Schaden im Rahmen und rettete drei Hundertstel ins Ziel. "Viel länger hätte die Bahn nicht mehr sein dürfen", sagte der erleichterte Schwyzer.

Annen verdrängte im Finale zur Enttäuschung der 15 000 Zuschauer den amerikanischen Favoriten Hays aus den Medaillenrängen. "Ausser der Weltmeisterschaft im vorigen Jahr habe ich noch nie ein Rennen über vier Durchgänge bestritten", sagte Annen, "ich dachte, es sei einfacher. Aber nach dem ersten Wettkampftag versuchte ich auch um zwei Uhr morgens vergeblich einzuschlafen." Der Medaillengewinn beruhe natürlich auf den Startzeiten, sagte Annen, gleichzeitig gelte es aber zu bedenken, dass er erst den zweiten Winter regelmässig Rennen gegen die Weltelite bestreite.

Resultate und Berichte des olympischen Zweierbob-Rennens

Impressionen von der Live-Fernsehübertragung der Bob-Rennen auf Grossleinwand im Western-Saloon in Goldau

Bilder von Charly Booker von der Siegerehrung

Mediendienst Annen Bob Team



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