Martin Annen fährt in Winterberg erstmals den neuen Viererbob
MDA/SL - Schon vor dem ersten Viererbob-Training zu den Weltcup-Rennen
vom Wochenende in Winterberg (De) scharten sich die Leute um Martin Annen. Im Mittelpunkt des Interesses stand aber für einmal weniger der Pilot, das Objekt
der Begierde war vielmehr der neue, beinahe revolutionär aussehende Viererbob.
Bereits am Abend zuvor hatte sich die Materialkommission des Internationalen
Verbandes unter der Leitung des Doppel-Olympiasieger Wolfgang Hoppe (De) vollzählig eingefunden, um das neue Gerät unter die Lupe zu nehmen. "Es gab
zwar zwei Beanstandungen, die Mängel werden wir aber bis am Renntag beheben", berichtet Martin Annen aus Deutschland.
Annen ist zwar schon im Besitz eines sehr schnellen Viererbobs, mit dem er in
dieser Saison in beiden Weltcup-Rennen aufs Podest fuhr. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele im nächsten Februar reizt der Arther Steuermann aber sein gesamtes Potenzial aus, und dazu gehören neben der Athletik und der
Steuertechnik auch das Material. "Es war nicht zwingend notwendig, das Gerät auszutauschen. Wohl nicht jeder Pilot würde dies so machen wie jetzt ich. Aber für
den Erfolg an den Olympischen Spielen bin ich bereit, dieses Risiko einzugehen", erklärt Annen.
Ob der neue Viererbob wirklich schneller ist als der alte, lässt Martin Annen noch
offen. "Um diese Frage endgültig zu beantworten, müssten wir noch viel mehr Testfahrten absolvieren." Annen wäre mit einem Platz unter den ersten sechs am
Weltcup-Rennen am Sonntag zufrieden. "Das wäre für ein neues Gerät sensationall", meint der Schwyzer.
Besonders auffällig am neuen Schlitten ist die Schnauze, die entgegen dem
allgemeinen Trend massiver gebaut ist. "Dies ist für den Laien am besten sichtbar", erklärt Annen, "die Tests im Windkanal von Audi haben mich bewogen, einen nicht so schmalen Vorderteil zu bauen wie üblich." Aber nicht nur die Schnauze ist anders, auch das neue Anstossbügel-System fällt sofort ins Auge.
Der neue Viererbob wurde grösstenteils in Deutschland unter Federführung von Klaus Nowak angefertigt. Der bei der Edelstahl Witten-Krefeld GmbH beschäftigte Nowak kümmert sich als Verantwortlicher für die Materialentwicklung seit Jahren um die Bobs der Schweizer. Beteiligt am neuen Viererbob war aber auch der
Schweizer Sportchef Hans Hiltebrand, ebenfalls ein Experte in Materialfragen. Sehr grosse Unterstützung erfuhr Annen zudem von der ALU Menziken, dem Spezialisten für bewegende Technologien. Die ALU Menziken ist auch einer der
Sponsoren des erfolgreichen Bob-Teams Annen.
Aber das Wichtigste ist, dass sich der Steuermann im Bob wohl fühlt. "Dies ist
auch der Hauptgrund, weshalb ich den Viererbob in Winterberg einsetze. Das Handling ist sehr angenehm. Der Schlitten bewegt sich äusserst ruhig." Trotz
einiger Fahrfehler war Annen im ersten Viererbob-Training denn auch zweimal der beste Schweizer. Auch Christian Reich setzt seinen neuen Viererbob am Sonntag
erstmals im Weltcup ein, der Aargauer erreichte aber noch nicht die Zeiten von Annen. Dominatoren im ersten Training waren die Deutschen, die vom Heimvorteil profitierten.
Winterberg (De). Weltcup. Erstes Viererbob-Training. 1. Durchgang: 1. Andre Lange (De) 56,38 (Start 5,16). 2. Christoph Langen (De) 56,45 (5,25) und Pierre
Lueders (Ka) 56,45 (5,18). 4. Sandis Prusis (Lett) 56,47 (5,47). 5. Martin Annen 56,54 (5,22). 6. Matthias Benesch (De) 56,57 (5,18). Ferner: 10. Christian Reich (Sz) 56,67 (5,16). 21. Reto Götschi 57,15 (5,34).
2. Durchgang: 1. Langen 56,27 (5,15). 2. Prusis 56,36 (5,12). 3. Lueders 56,40 (5,15). 4. Todd Hays (USA) 56,56 (5,19). 5. Benesch 56,57 (5,16). 6. Lange
56,64 (5,16). Ferner: 9. Annen 56,85 (5,18). 12. Götschi 56,88 (5,22). 17. Reich 56,98 (5,13). -- 29 Teams im Training.Mediendienst Annen Bob Team
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