20000228 


28. Februar 2000

Martin Annen Doppel-Weltmeister

In Calgary erlangte Annen doppeltes Gold an den Junioren-Weltmeisterschaften

Er ist der Mann der letzten Bobtage: Martin Annen. Nach Junioren-Weltmeisterschafts-Gold im Zweierbob doppelte der Oberarther nun auch im grossen Schlitten nach und griff sich das heiss begehrte Edelmetall zum Zweiten. Annen hat als erster Schweizer Bob-Junioren-Weltmeister Geschichte geschrieben.

von Nathalie Henseler

Noch nie schaffte es ein Schweizer, an Junioren-Weltmeisterschaften Gold zu holen ­ Martin Annen wollte es richtig machen und heimste sich gleich beide Goldmedaillen ein. Er verwies die beiden favorisierten Deutschen Teams von Ruben Feisthauer und Matthias Höpfner auf die Ehrenplätze. Der Ausserschwyzer Reto Rüegg belegte den ebenfalls hervorragenden vierten Rang. Die Voraussetzungen am vergangenen Sonntag waren für Martin Annen ideal, denn nach dem Sieg im Zweierbob war der Druck weg und ein erstes grosses Ziel erreicht. «Zu Beginn der Saison hatten wir nicht damit gerechnet, an den Junioren-Weltmeisterschaften zuoberst stehen zu können. Doch im Verlauf der Saison zeichnete sich eine Favoritenrolle ab», meinte Martin Annen nach seinem Erfolg. Annen fuhr mit seinem Bremser Daniel Schmid und lieh sich Silvio Schaufelberger und Beat Hefti vom Team Rohner aus. Damit erklärt er sich die sensationellen Startzeiten, welche die Basis für die Erfolge darstellten.

Starts als Grundstein des Erfolges

Sensationell ist der Viererbob-Erfolg auch deshalb, weil Martin Annen erst die zweite Saison einen Viererbob pilotiert. War der Oberarther zuvor noch Schwinger und Bobfahrer, steigt der Kranzschwinger seit letztem Sommer nicht mehr in die Schwingerhose und konzentriert sich in sportlicher Hinsicht ausschliesslich auf den Bobsport. Mit seinem Team arbeitete der gelernte Käser bereits seit letztem Frühling schwerpunktmässig an der Schnelligkeit und trainierte unter der Anleitung des mehrfachen Sprint-Schweizermeisters und passionierten Bremsers Stefan Burkart vom LCZ. Mit dieser gelungenen Vorbereitung schaffte es Annen, mit einem sprintstarken Team in den Winter zu starten und damit den Grundstein seiner erfolgreichsten Saison zu legen.

Taktische Meisterleistung

Die beiden Goldmedaillen können als Ergebnis einer durchdachten und anspruchsvollen Taktik betrachtet werden. Schon zu Beginn der Saison an den Schweizer Selektionsrennen in La Plagne hätte sich Martin Annen für das Weltcup-Team qualifiziert, doch er verzichtete zu Gunsten des Ausserschwyzers Ralph Rüegg und startete im Europacup. Dort als Schweiz 1 gesetzt, machte er als Teamleader einen hervorragenden Job: Von Beginn an dominierte der Oberarther das Geschehen im Europacup. Fünf Rennen konnte der Oberarther im Europacup allein in dieser Saison gewinnen. Vor Weihnachten fiel Ralph Rüegg aus den ersten zwölf in der Gesamtwertung des Weltcups, und Annen hätte nach Verbandsstrategie bereits in den Weltcup eintreten sollen. Der Kranzschwinger verzichtete aber ein weiteres Mal, um noch mehr Routine beim Europacup-Rennen auf der Bahn in Cortina d'Ampezzo zu erlangen. Die Rechnung ging auf, dank der Silbermedaille an den Schweizermeisterschaften in St. Moritz zu Beginn des Jahres qualifizierte sich Annen für die Europameisterschaften in Cortina d'Ampezzo, wo er als Newcomer erste Erfahrungen gesammelt hat. Im Januar kam dann endlich das lang ersehnte Debut im Weltcup. Annen liess nichts anbrennen und holte auf seiner Lieblingsbahn in La Plagne gleich die Silbermedaille und schlug den Zuger Weltklasse-Pilot Marcel Rohner deutlich. Im Weltcup-Finale in St. Moritz hielt der Oberarther weiter mit der Weltspitze Schritt. Und obwohl die Medaillenränge für Annen blieben, wurde er als Weltmeisterschafts-Teilnehmer gehandelt. Doch auch da liess sich der geschäftige Oberarther nicht blenden und entschied sich für die Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften in Calgary, was sich erneut als taktische Meisterleistung herausstellte.

Bilderbuch-Saison

Nach einer solch erfolgreichen Saison kann sich Martin Annen aber noch nicht zurücklehnen. «Als erstes stehen nun Taxifahrten in St. Moritz auf dem Programm», erklärt Annen. Wenn morgen Dienstag der frisch gebackene Junioren-Weltmeister aus Kanada ankommt, wird ihm aber erst mal ein gebührender Empfang bereitet, bevor es dann weiter nach St. Moritz geht.

Calgary (Ka). Junioren-WM. Viererbob (2 Durchgänge): 1. Martin Annen/Daniel Schmid/Beat Hefti/Silvio Schaufelberger (Sz 1) 110,16 Sekunden. 2. Ruben Feisthauer/Silvio Kästner/Ronny Listner/ Jan Landschreiber (De 2) 0,31 zurück. 3. Matthias Höpfner/Franz Sagmeister/Marc Kühne/Daniel Gartner (De 1) 0,55. 4. Reto Rüegg/Stefan Keller/Bruno Aeberhard/Elmar Schaufelberger (Sz 2) 0,89. 1. Durchgang: 1. Annen 54,94 (Start 5,05). 2. Feisthauer 55,09 (5,19). 3. Höpfner 55,26 (5,20). 4. Rüegg 55,30 (5,17). ­ 2. Durchgang: 1. Annen 55,22 (5,08). 2. Feisthauer 55,38 (5,18). 3. Höpfner 55,45 (5,19). 4. Rüegg 55,75 (5,21).

Morgen wird Martin Annen empfangen

nahe. Morgen Dienstag Mittag um 12.10 Uhr landet der frisch gebackene Junioren-Doppel-Weltmeister auf dem Flughafen Zürich. Ein Car bringt Fans und Interessierte nach Zürich (Abfahrt 10.00 Uhr Restaurant Schöntal Oberarth), die den Oberarther mit Treicheln und Transparenten empfangen werden. Auch spontane Mitreisende sind willkommen. Der offizielle Empfang der Gemeinde findet voraussichtlich am Samstag, 25. März, statt.


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