Goldau
Der 20,5 Meter lange Liftschacht wiegt 5,5 Tonnen. Mit einem Pneukran wurde er heute in den Bahnhof Arth-Goldau gehoben.
von Erhard Gick, Neue Schwyzer Zeitung
100-Tonnen-Kran im Einsatz
Die Stahlkonstruktion ist genau 20,5 Meter hoch. Weil dieser Lift, der sämtliche Stockwerke des Bahnhofgebäudes versorgt, in einem Stück installiert werden muss, kam nur eine Möglichkeit für den Einbau in Frage: Mittels eines tonnenschweren Krans wurde die Stahlkonstruktion über das Dach des Bahnhofs ins Innere des Gebäudes gehievt. Kein einfaches Unterfangen für die Pneukran-Crew, wie Bernhard Christen bestätigt: «Das erfordert von der gesamten Mannschaft ein Höchstmass an Präzision. Wir haben im Gebäude selbst, dort wo der Lift eingeführt wird, rundherum nur zwei Zentimeter Spatzung. Die Stahlkonstruktion soll möglichst ohne Kratzer im Haus abgesenkt werden.»
Millimeterarbeit von allen
Mit viel Gefühl hantiert vor allem der Kranführer. Sein Kran steht wenige Meter vor dem Bahnhofgebäude. Weil der Dacheinlass über dem Giebel des vorderen Hausteils liegt, sieht er nicht, wo sich das «Schlupfloch» für den Liftschacht befindet. Mittels Funkverbindung wird aber über jeden Zentimeter, später gar Millimeter informiert, wie er seine Last zu bewegen hat. «Wir haben mit rund 30 Minuten gerechnet, die es dauert, bis der Liftschacht sicher auf dem Boden steht», sagt René Ulrich, bevor die Aktion gestartet wurde. Ohne Zwischenfall konnte der Zeitplan eingehalten und das Stahlkonstrukt einwandfrei abgesenkt werden.
Für die eigentlichen Arbeiten wurde ein Pneukran mit 60 Tonnen Eigengewicht und zusätzlich 35 Tonnen Extralast eingesetzt. «Für diesen Auftrag wurde der Kran fast auf 60 Meter Höhe ausgefahren und der Liftschacht über den Dacheinlass gehoben und danach abgesenkt», sagte Christen nach geglückter Aktion.
Spezielle Auflagen erforderlich
Insgesamt sei es zwar eine Routinearbeit, sagten einige Mitarbeiter der beiden Firmen während den Kranarbeiten. Trotzdem waren alle angespannt. Bereits im Vorfeld wurden Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen. Das gesamte Bahnhofareal wurde im oberen Bereich abgesperrt. Der Kran selbst und auch der Liftschacht mussten geerdet werden. «Das ist eine Vorschrift, die wir gemäss Auflage der SBB erfüllen mussten», sagte René Ulrich. Für den Fall, dass der Ausleger des Krans oder der Liftschacht mit einer Fahrleitung der SBB touchiert wäre (wenn der Kran umkippen würde), hätte so der Stromschlag über die Erde abgeleitet werden können.
In den nächsten zwei bis drei Wochen wird jetzt die Endmontage des Liftes in Angriff genommen. Mittels einer speziellen Hydraulikpresse werden die Personen und Lasten künftig sanft nach oben in die Stockwerke «gedrückt».
Fotos: Erhard Gick
Mir war ja gar nicht bewusst, wie präzise solche Kranarbeiten sein können! Einen Liftschacht nachträglich in ein bereits erbautes Gebäude einlassen, muss einiges an Feingefühl erfordern. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Millimeterarbeit trotz allem auch bei großen Lasten notwendig ist. Alle Achtung.